21. September 2023

Zulassung der Abtreibungspille in den USA: ab Oktober ein Fall für das Oberste Gericht?!

Lebensschützer hoffen auf Erfolg

Die Pille mit dem Wirkstoff Mifepriston ist in den USA bekannt als «Mifeprex» (Schweiz: «Mifegyne»).

Am 8. September 2023 hat in den USA eine Firma, welche die Abtreibungspille vertreibt, den Supreme Court um sein Eingreifen gebeten. Dies, nachdem Mitte August ein Berufungsgericht im Bundesstaat Louisiana Zugangsbeschränkungen verhängt hatte.

Das Urteil des Berufungsgerichts war ein Etappensieg für die Lebensschützer. Träte das Urteil in Kraft, müssten diverse Erleichterungen des Zugangs zur Abtreibungspille, welche die US-Arzneimittelbehörde FDA erlassen hat, rückgängig gemacht werden – die wichtigsten davon:

  • 2021 erlaubte es die FDA, dass die Abtreibungspille per Post verschickt und zu Hause eingenommen werden kann, ohne dass eine medizinische Fachkraft dabei sein muss.
  • 2016 verlängerte die FDA die Frist für die Anwendung der Abtreibungspille um 3 Wochen, bis zur 10. Schwangerschaftswoche.

Lebensschützer rechnen, dass durch eine Aufhebung der Zugangserleichterungen 15 % der Abtreibungen in den USA verhindert werden und so pro Jahr 140 000 Babys am Leben bleiben könnten. Zugleich würde der Schutz der schwangeren Frau wieder verbessert: Mit der leichteren Erhältlichkeit der Abtreibungspille ist sie selbst nämlich einem erhöhten gesundheitlichen Risiko ausgesetzt.

«Machtwort» erwünscht

Schon im April 2023 wurde das Oberste Gericht in Sachen Abtreibungspille angerufen. Damals ging es um das Urteil eines Berufungsgerichts in Texas, gegen das auch das US-Justizdepartement im Auftrag von Präsident Joe Biden Berufung einlegte (was jetzt im Fall von Louisiana erneut erwartet wird).

Ab dem 2. Oktober – wenn das neue Gerichtsjahr 2023/24 beginnt – wird klar werden, ob der Supreme Court sich in den nächsten Monaten inhaltlich mit der Zulassung der Abtreibungspille befasst. Wie die Sache letztlich ausgeht, kann im Moment niemand wissen. Fakt ist: Abtreibungsgegner wie Abtreibungsbefürworter wünschen sich, dass dass Oberste Gericht ein «Machtwort» spricht. Von der Zusammensetzung des Gerichts her haben die Lebensschützer derzeit aber die besseren Karten für ein Urteil in ihrem Sinn.

Vereinfachte Verabreichung – auch für die kriminelle Tour!

Abtreibung gegen den Willen der Frau

Dass die Abtreibungspille per Post verschickt und ohne medizinische Fachkraft eingenommen werden darf, kann jenen «Freunden» im Umfeld einer schwangeren Frau gelegen kommen, die unter allen – auch kriminellen – Umständen wollen, dass sie abtreibt. Ein weiterer solcher Fall, in dem ein Mann eine schwangere Frau die Abtreibungspille einnehmen liess, ohne dass sie sich dessen bewusst war, wurde diesen Sommer aus dem Bundesstaat New York bekannt. Das Kind starb. Der Mann wurde am 3. Juli 2023 verhaftet und wegen «Körperverletzung zweiten Grades» angeklagt.