23. April 2021

In 18 europäischen Ländern gibt es eine Bedenkzeit vor jeder Abtreibung

Weil längst nicht für alle Frauen klar ist, ob sie wirklich abtreiben sollen

Eine obligatorische Wartefrist sei eine «unnötige Hürde, die den freien Zugang zur Abtreibung erschwert» – so sehen es naturgemäss die Abtreibungsbefürworter. Doch ganz im Gegenteil, die Bedenkzeit vor jeder Abtreibung ist eine gute Sache! Denn sie hilft, Abtreibungen zu vermeiden – und somit Mutter und Kind zu schützen.

Nachdem eine schwangere Frau sich für eine Abtreibung angemeldet und mit dem Arzt gesprochen hat, soll nicht sofort «zur Tat geschritten» werden dürfen. Vielmehr soll die Frau Zeit erhalten, es sich nochmals zu überlegen – und bei Bedarf auch Hilfsstellen zu kontaktieren, die sie für ein Leben mit dem Kind unterstützen können. Eine solche Bedenkzeit-Regelung kennen 18 europäische Länder und mehr als die Hälfte der 50 US-Bundesstaaten (nebst einzelnen weiteren Ländern der Erde). Die verschiedenen Wartefristen in Europa sind auf der unten abgebildeten Karte durch die verschiedenen Farben dargestellt. In den USA dauert die Bedenkzeit je nach Bundesstaat zwischen 18 und 72 Stunden, am häufigsten 24 Stunden – also 1 Tag.

Die markierten Länder verlangen derzeit eine Bedenkzeit vor jeder Abtreibung. Je dunkler die Farbe, desto länger die Wartefrist.

1 Tag in der Schweiz

Die eidgenössische Volksinitiative «Einmal darüber schlafen!» wird sich «für einen Tag Bedenkzeit vor jeder Abtreibung» in der Schweiz einsetzen. Dieser 1 Tag mag mit Blick auf die Wartefristen der anderen Länder in Europa als Minimalvariante erscheinen. Der Verein Mamma ist aber überzeugt, dass die Kürze der Bedenkzeit nicht ihre grundsätzliche Wirkung mindert. Zugleich kann die Kürze jenes mögliche Gegenargument abblocken, wonach eine Bedenkzeit die Gesundheit der Frauen gefährde (weil später vorgenommene Abtreibungen gefährlicher seien als früher vorgenommene). – Die Unterschriftensammlung startet voraussichtlich noch vor den Sommerferien, helfen Sie mit!

«Todesspritze bereitet dem Baby qualvolle Schmerzen»

Mediziner mahnen

Im Jahr 2020 haben zehn irische Ärzte im Rahmen einer Befragung für eine wissenschaftliche Studie darauf hingewiesen, wie brutal die Praxis der Spätabtreibung mit Fetozid («Todesspritze») ist – auch für sie selbst. Es gibt Länder (zum Beispiel Frankreich), in denen das Baby vor einem Fetozid anästhesiert werden muss. In der Schweiz besteht dafür offenbar bloss eine Empfehlung, keine Verpflichtung. So oder so ist die Schmerzlinderung beim ungeborenen Kind natürlich nicht die Antwort auf das Problem der Spätabtreibungen – sondern es braucht ein Verbot von Spätabtreibungen! Ein solches fordert dem Sinn nach auch die eidgenössische Volksinitiative «Lebensfähige Babys retten!», die bald lanciert wird.