22. Februar 2024

Abtreibungspille in den USA vor Gericht

Erste Anhörungen sind für den 26. März 2024 angekündigt

Am 19. Januar 2024 zogen die Zehntausenden Teilnehmer des diesjährigen «Marsches für das Leben» in Washington, D.C. vor das Gebäude des Obersten Gerichts (es ist auf dem Foto im Hintergrund zu sehen). Am 26. März 2024 werden sich die neun Obersten Richter mit der Frage befassen, ob in Sachen Zulassung der Abtreibungspille alles rechtens ist.

Ist es zulässig, die Abtreibungspille per Post zu versenden und zu Hause einnehmen zu lassen? Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA meint, ja. Dagegen haben vier Arztvereinigungen und vier Einzelärzte geklagt. Inzwischen hat das Oberste Gericht den Fall angenommen.

Die genannten Ärzte sind dem Schutz der ungeborenen Kinder verpflichtet. Sie argumentieren mit der mangelnden Sicherheit der Abtreibungspille für die abtreibenden Frauen (vgl. auch Kasten weiter unten). Ihre Gegenparteien sind neben dem Hersteller der Abtreibungspille und der Arzneimittelbehörde FDA auch die Regierung von Präsident Joe Biden. Die FDA hatte die Pille im Jahr 2000 unter relativ strengen Sicherheitsbestimmungen zugelassen. Seither weichte sie diese Bestimmungen aber massiv auf: Postversand und Einnahme der Pille zu Hause wurden erlaubt.

So ist in den letzten Jahren rund um dieses Präparat ein Versandhandel aufgekommen. Dieser wiederum ermöglicht es, eine chemische Abtreibung auch in Bundesstaaten mit Abtreibungsverbot privat auf unreguliertem und illegalem Weg zu organisieren.

Abtreibungsbefürworter behaupten wider besseres Wissen, die Abtreibungspille sei sicher für die Frau – trotz Dutzender von Todesfällen und Tausender von Fällen mit schweren Nebenwirkungen. Die FDA versäume es, Frauen vor diesem gefährlichen Präparat zu schützen, sagen denn auch die Lebensschützer.

Nun wird sich ab dem 26. März 2024 das Oberste Gericht der USA mit der Frage befassen. An diesem Tag finden erste Anhörungen statt. Dem Vernehmen nach soll noch vor der Sommerpause (also spätestens im Juni 2024) ein Entscheid gefällt werden. Im positiven Fall – es besteht berechtigte Hoffnung! – darf die Abtreibungspille in den USA nicht mehr per Post verschickt und auch nicht mehr ohne persönlichen Besuch der Frau in einer Arztpraxis verschrieben werden.

Chirurgischer Eingriff nötig in 1 von 27 Fällen

«Sichere» Abtreibungspille?

Es ist Danco selbst, die Herstellerfirma der Abtreibungspille in den USA, die in der Fachinformation zu dem «Medikament» diesen Wert angibt: In klinischen Studien ausserhalb der USA mussten Frauen, welche die beiden Abtreibungspräparate Mifepriston und Misoprostol eingenommen hatten, in 3,8 % der Fälle (ca. 1:27) nachträglich chirurgisch behandelt werden. In US-Studien waren es immerhin 2,6 % der Fälle. Als Gründe für einen chirurgischen Eingriff werden angegeben: «weiterbestehende Schwangerschaft», «medizinische Notwendigkeit«, «anhaltende oder starke Blutungen», «Wunsch der Patientin» oder «unvollständige Ausstossung». Auch hier zeigt sich: Die Abtreibungspille ist bei Weitem nicht so «sicher», wie sie Abtreibungsbefürworter beschönigend immer darstellen.