25. April 2024

Illegal: 313 Frauen bestellen via Internet Abtreibungspillen

Die Behörden schweigen

«Abtreibungspille per Mausklick»: am 18. März 2024 ganzseitiger Artikel in diversen Zeitungen, aufgegriffen am gleichen Abend von der Hauptausgabe der SRF-Tagesschau (Screenshot Play SRF).

Wenn eine schwangere Frau die Abtreibungspille ohne ärztliche Begleitung einnimmt, ist das für sie potenziell (lebens-)gefährlich. Mamma.ch hat schon wiederholt darüber berichtet. Aussergewöhnlich ist es, wenn auch Fernsehen und Zeitungen darauf hinweisen … So geschehen unlängst in den Zeitungen «Tages-Anzeiger», «Basler Zeitung», «Der Bund» und anderen mehr sowie in der SRF-Tagesschau. Was gab es da abgesehen von dem Hinweis auf die Gefährlichkeit Interessantes zu erfahren? Ein Überblick.

Am 18. März 2024 schrieben diverse Zeitungen in einem langen Artikel von «mehreren Hundert Frauen seit 2021», die in der Schweiz via Internet die Abtreibungspille bestellt hätten. Eine mögliche Quelle, um «einfach» an die Pillen zu kommen – «selbst wenn man angibt, im fünften Monat schwanger zu sein» –, sei Tiktok (Lieferung z. B. aus «Bulgarien, Griechenland, Indien»). Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit habe seit 2019 (nur!) neun Sendungen mit Abtreibungspillen sichergestellt. Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic habe zwei Strafverfahren eröffnet und in sieben Fällen Verfügungen mit Strafzahlungen ausgesprochen.

«Wunsch nach Anonymität», «fehlendes Geld»

Die Zeitungen zitierten dann die kanadische Organisation «Women on Web» («Frauen im Netz»), bei der die Abtreibungspille nach telemedizinischer Beratung (Videosprechstunde) auf dem Postweg erhältlich ist – und zwar grundsätzlich weltweit. Seit 2020 hätten sich bei «Women on Web» auch insgesamt 313 Frauen aus der Schweiz gemeldet. Als Gründe für die Bestellung der billigeren Abtreibungspillen via Internet werden etwa der «Wunsch nach Anonymität» oder «fehlendes Geld» angegeben.

Das SRF war von dem Zeitungsartikel offenbar so beeindruckt, dass es das Thema gleichentags in der Hauptausgabe der Tagesschau brachte. Viel Neues war dort dann aber nicht mehr zu erfahren. Nur, dass vonseiten der Behörden auch im Nachhinein keinerlei Reaktion zu erfahren war.

WHO anerkennt «Women on Web»!

Die illegal agierende «Women on Web» kommt in den Mainstream-Medien unkritisch gut weg. Dabei setzt sich diese Organisation bewusst über nationale Gesetzgebungen hinweg. Das gilt auch für die Schweiz: Nicht nur die Abtreibungspille von Tiktok ist hier nicht zulässig. Weil telemedizinische Beratung für eine straflose Abtreibung nicht ausreicht, dürften auch jene Pillen, welche «Women on Web» in die Schweiz liefert, eigentlich nicht verwendet werden. Warum wird «Women on Web» von den Behörden quasi geschont? Die Weltgesundheitsorganisation WHO spielt auch hier mit eine Rolle: Sie befürwortet die Tätigkeit der «Women on Web»! Fazit: Einmal mehr ein dickes Fragezeichen hinter die WHO!